Samstag, 2. März 2019

Das Ding des Jahres ist es nicht


Stefan Raab ist nicht mehr vor der Kamera aktiv, doch seine Firma entwickelt weiterhin Ideen. Irgendwie ist man um den Zug um “Die Höhle der Löwen“ aufgesprungen, wobei dieses Format ja auch nicht die erste Erfindersuche im deutschen Fernsehen war. Während letzteres von den Investoren und dem potentiellen Vertragsdeal lebt, so stellen bei “Das Ding des Jahres“ auf Pro7 Erfinder im Duell ihre Produkte vor, wobei sie von einer Jury begutachtet werden, die sich aus Moderatoren und Geschäftsführern zusammensetzt und dann das Publikum abstimmt. Der Gewinner eines Duells kommt dann zum Endentscheid der jeweiligen Sendung, dessen Sieger im Staffelfinale einen grossen Werbedeal gewinnen kann.

So gut, so bekannt und da die Jury relativ blass bleibt (sie gibt ja auch nur eine Wertung ab und hat keinen echten Einfluss), müssen vor allem die Erfindungen und deren Urheber ziehen. Im Folge zwei diesen Jahres, sind dann solch unbedingt benötigte Highlights wie ein Brettchen, dass die Krümel beim Essen auf dem Sofa auffängt, eine Laptoptasche mit allerlei Krimskrams drin oder ein Zusammenclipbarer Rahmen, der einen ein Rollo in ein Fenster montieren lässt. Hui, klingt das spannend, denkt man doch unweigerlich. Darauf hat sicher jeder all die Jahre gewartet. Das Rollo tritt dann im direkten Duell gegen einen Duschgelhalter an, der die Pflegeprodukte über einen Magneten an die Fliesen der Dusche pinnt. Da zeigt sich, dass diese Duelle reichlich willkürlich sind und in dem Fall wie die Wahl des kleineren Übels anmuten.

Ja, aber vielleicht war einfach gerade diese Sendung schwach, mag man dann denken, aber auch die erste Folge trumpft mit unglaublich wichtigen Errungenschaften auf. Darunter fallen z.B. Griffe, die am Käse angebracht, damit man diesen ohne ekligen potentiellen Hautkontakt schneiden kann oder einen Greifer für das gehackte Holz, der so neu ist, dass ich sicher bin das Produkt schon vor Jahrzehnten in Filmen gesehen zu habe. Ganz ehrlich, die Show klingt vom Konzept her gut, auch die Tatsache, dass die Zuschauer entscheiden ist durchaus nicht schlecht, schließlich geht es in der Regel um Alltagsprodukte und da mag eine Jurymeinung immer auch arg subjektiv geprägt sein. Doch ganz ehrlich – die gezeigten “Erfindungen“ und deren Macher sind in der Mehrheit weder interessant noch hat man darauf gewartet, als dass man (mit massiven Werbeblöcken) geschlagene zweieinhalb Stunden durchstehen würde. Je Folge, versteh sich.

Abgesehen davon ist derzeit auch wieder SAT1 und “The Biggest Looser“ im Rennen, die zum jeweiligen Wochenfinale das große Wiegen stattfinden lassen – eine Zeremonie, die sich streckt wie zäher Kaugummi, denn es wird gewogen, gewogen, gewogen (Werbung) und gewogen. Am Ende gibt´s dann noch einen Touch Psychoterror, wenn die beiden Letztplatzierten zum Abschuss freigegeben werden, denn die  anderen Teilnehmer bestimmen öffentlich, wer rausfliegt. Das birgt natürlich auch noch gewolltes Potential für zukünftige Streitereien, denn natürlich bleibt auch einer der beiden letzten drin und der soll dann hoffentlich etwas stinkig sein auf die, die gegen ihn votiert haben. Also nicht nur menschenfreundliche Hilfe beim Abnehmen, sondern auch unnötige Psychospielchen sind mit im Programm. 

“Das Ding des Jahres“ ist auf keinen Fall das selbige und der “Biggest Looser“ kann manchmal vorzeitig etwaigen weiteren Peinlichkeiten entkommen, obwohl er nicht gewinnt.
Beides ist paradox, beides ist ein Ausdruck der modernen Welt, wenn ich mal philosophisch hochtrabende Worte gebrauchen darf.

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