Dienstag, 17. Juli 2018

Superheldenfilme – bitte verschont uns endlich!!!


Einst waren sie Superhelden und die Verfilmungen rar gesät.
Einst konnte man sie auch noch anschauen und den manchmal stärkeren, manchmal weniger starken Popcornunsinn genüsslich goutieren.
Doch dann kam die Apokalypse. Der Comicwahnsinn. Der totale Overkill.

Ich bin irgendwann ausgestiegen nach der anfänglichen Vorfreude, dass man die Titel mit großem Aufwand und einem gewissen Ernst produziert. Spätestens dann, als genau das eingetreten ist – die reine Maschinerie, der Moloch Film, der Garant für entseeltes Massenkino für den Kindergarten.
Allein 2018 laufen sechs Superheldenfilme in geradezu inflationärer Rotation im Kino an. Selbst wenn man wollte, wäre es kaum möglich, den ganzen Schmonzens mit Freude zu sehen. Abgesehen davon, dass in jedem ohnehin das Gleiche passiert, nur in noch länger und mit noch gedehnteren Actionszenen, ist einfach die Masse zuviel des Guten. Und damit wird das Gebotene auch beliebig. 

Sicher ist auf jeden Fall, dass die Filme an sich schon beliebig sind, d.h. sie sind für ihr Hauptproblem mitverantwortlich, aber dagegen wird auch nichts getan, sondern die Antwort auf alles ist nur Kulminierung, d.h. mehr Superhelden, mehr Crossover, noch unbekanntere Helden, noch höhere Budgets. Natürlich kann man kaum kritisieren, dass den Dollarzeichen widerstanden werden kann, die in den Augen der meisten Macher zu sehen sind und es grenzt geradezu an ein Wunder, dass das noch nicht aufgrund der Masse zusammengebrochen ist in seiner Seifenblase, doch die Ermüdungserscheinungen werden, ähnlich wie bei Star Wars, sicher in Bälde kommen und, genauso wird dort, wird man damit gerechterweise kaum Mitleid haben können.

Für 2019 stehen sogar neun Filme in der geballten Schlagkraft von Marvel und DC an und davor graut einen doch fast schon. Das sind dann fast jeden Monat ein neuer Superhero-streifen. Nunja, wenn das funktioniert, dann soll das so sein, aber trotz dem Aufwand, trotz der immensen Kosten, den Effekten und den Überlängen – in die Filmgeschichte wird sicher keines der Werke eingehen und auch eine gewisse Nachhaltigkeit zumindest über einen Zeitraum von, sagen wir mal, zehn bis fünfzehn Jahren, wird kaum eines der Vehikel erreichen, denn dafür haben sie sich einfach schon per se durch die schiere Zahl der Eigenkopien in das Abseits geschossen.

Freitag, 13. Juli 2018

Werbung, GEZ und warum es Pay-TV so schwer hat


In Deutschland zahlt man GEZ-Beiträge, quasi im solidarischen Prinzip, zur Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten. Seit den 90ern gibt es aber auch hierzulande das Privatfernsehen, reichlich spät, wenn man das mit der USA vergleicht. Aber diese Tatsache, genauso wie der GEZ-Obulus haben zu anderen weitreichenden Folgen geführt, über die man selten nachenkt.
Vergleicht man nämlich wiederum die Anzahl der Werbung in Minuten und der Werbeblöcke mit anderen Ländern wie den Vereinigten Staaten, dann stellt man sofort fest – es wird dort viel mehr und viel öfter Werbung gesendet, bzw. das Programm damit unterbrochen. Und da es kein werbefreies Fernsehen gibt abseits der Bezahlsender, ist dies quasi der Standard des TV-Programs.

Abgesehen von gesetzlichen Regelungen kann sich aber auch hier kein Sender derart massive Werbeblöcke leisten (auch wenn diese insgesamt seit den 90ern mehr geworden sind), da das öffentlich-rechtliche Programm eben (bis auf die Vorabendschiene) überhaupt keine Werbung schaltet. Dieses Zusammenspiel führt dazu, dass mit der werbelosen Konkurrenz immer eine gute Alternative besteht und das Privatfernsehen eben nicht einfach alles mit der gleichen Menge an Werbung zupflastern kann ohne Zuschauer zu verlieren.

Diese Auswirkung ist aber nicht die einzige Relevante hinsichtlich der TV-Werbung, sondern ebenfalls die Schwierigkeit des Bezahlfernsehens in Deutschland Fuß zu fassen. Wiederum in den 90ern begann man das Pay-TV zu etablieren, 2002 kollabierte der damals größte Anbieter und auch nachfolgende Sender mit gleicher Ausrichtung konnten sich bislang nicht wirklich nachhaltig etablieren. Die Notwendigkeit auf Bezahlfernsehen umzusteigen ist nunmal recht gering. Das öffentlich-rechtliche Angebot bedient dabei nicht nur Nachrichten, den Sport (vor allem die großen Events und den Fußball), sondern auch TV-Filme, Serien und Kinofilme. Durch das Fehlen der Werbung ist zudem der Leidensdruck recht gering. So kann also das Pay-TV einzig über teure Einkäufe neue Kunden finden, d.h. aktuelle Serien, Kinofilme schnell ins Programm bringen oder exklusive Sportveranstaltungen. Das alles kostet wiederum sehr viel Geld und man braucht damit viele Abonnenten. 

Die deutsche Marksituation ist deswegen eben nicht mit der in der USA oder anderen Ländern zu vergleichen, was bislang sehr oft von ausländischen Konzernen ignoriert wurde, die ebenso oft enttäuscht wurden bzw. eben aufgrund der falschen Einschätzung in den Ergebnissen deutlich unter den Erwartungen lagen.
Ob dies in einer digitaleren Welt ebenfalls so bleibt, wird sich zeigen, aber die komplexere Situation hierzulande ist wohl unstrittig und auch manche indirekte Vorteile, wie die kleinere Werbezeiten, prägen unser Bild und die Medienlandschaft wohl vehementer als man annehmen mag.