Sonntag, 2. September 2018

Die Rückkehr der Schnarchformate


Im Trend der gnadenlosen Formatneuauflagen rund um “Genial daneben“ und “Jeopardy“ reaktiviert man auch die schon vor 20 Jahren gnadenlos lahmen Witzeshows, die meist nur durch ihren komplette Unhumor glänzten, woran sich auch heute nichts geändert hat.

RTL schießt “Markus Krebs Witzearena“ los, wo allerlei Comedy-Promis die Witze aller gesammelten Fips Asmussen-Platten von Karten vorlesen. Dabei belacht man sich gegenseitig überschwenglich wie weiland schon bei “7 Tage 7 Köpfe“, was bei so vielen Rohrkrepierern echt eine Leistung ist. Die Witzigkeiten sind hingegegen so alt und flach, dass man kaum ein Publikum finden kann, dass diese noch nicht kennt und schon damals nicht darüber gelacht hatte. Leid kann einem also definitiv das arme Saalpublikum tun, dass das ganze ertragen muss und sicher mit anderen Versprechungen in diese Hölle gelockt wurde.

Wenig Mitleid hingegen gibt´s für die unbekannten Pflänzchen des “Sommerhaus der Stars“, der Big Brother-Variante von RTL - nur mit mehr Spielen, weniger Laufzeit und mit Urlaubslocation. Wer wollte, konnte dann im Anschluss auf SAT1 mit dem Original weiter machen und ähnliche Kaliber in “Promi Big Brother“ bewundern und zwei Finalistinnen erleben, die bei ihrer finalen Ansprache auf dem Heilstrip zu sein schienen, so sehr hat sie das alles anscheinend mitgenommen.

Beides ist mittlerweile vorüber, aber schon ist RTL wieder zur Stelle und versendet Samstag Abends die 2017er-Ausgabe des “Sommerhaus der Stars“ erneut, wieder mit “Stars“, die man ohne Beschreibung nicht kennt, ein Phänomen, das alle diese Promi-Formate gemeinsam haben.
Dafür dürfen sie alle verdientermassen leiden, wenn bei einem Fragespiel Köpfe der Partner mit geschälten Zwiebeln übergossen und harte Fragen wie “Was heisst BH?“ an die Männer gestellt werden. Aber das gnadenlose Team kennt eben keine Gnade und steckt sie kurz darauf noch in übergroße Froschkostüme (oder wahlweise auch den Biber) bzw. stattet die Frauen bei einer anderen Demütigung mit übergrößen Hintern und Brüsten aus, mit deren schwammhafter Saugfähigkeit sie Bottiche füllen müssen. Recht so – wer da mitmacht, der hat es nicht anders verdient.

Zumindest denkt man sich das, wobei das geneigte Publikum meist mit einer Mischung aus Fremdschämen, leichtem Demütigungsfetischismus und dennoch etwas Mitleid zusieht. Andere fiebern leider sogar mit und hören sogar zu, was gesagt wird, anstelle etwas nützlicheres zu tun, wie die neue “Mickey Maus“ zu lesen oder die gestrige Zeitung zu bügeln. So unterschiedlich können Zuschauer sein, man glaubt es kaum, aber so lange die Spiele schön herablassend sind, wird man immer einen gemeinsamen Nenner finden können.