Freitag, 3. August 2018

Tanz der Teufel auf dem Grabbeltisch


Es ist nur ein Beispiel unter anderen, aber als 1981 “Tanz der Teufel“ erschien, durchlebte der Film hierzulande eine beispiellose Odysee der Behördengänge bis hin zur Indizierung und Beschlagnahmung. Vor allem letzteres bedeutete, dass der Film auch nicht verkauft werden darf. So richtig das Altersfreigabekonzept auch ist, so seltsam mutet es an, dass genau dieser Film, der Thema zahlreicher Debatten und Klagen war, seit 2017 nicht nur mit einer lahmen FSK ab 16 neu gewertet wurde, sondern mittlerweile auf den Krabbeltischen der Elektrofachmärkte liegt. Hier stellt sich die Frage, ob nicht 16-jährige immer noch 16-jährige sind, also selbst wenn die vorigen älter geworden sind, und damit hoffentlich reifer und mündiger, so sind es die heutigen ja wiederum nicht, genau wie in den 80ern. Wie kann es dann sein, dass Filme, die Händler früher niemals auch nur mit der Kneiffzange angefasst hätten, nun im Angebotspreis ausliegen? Sind die Werke denn nun nicht weniger schlimm oder hat sich das Sehverhalten derart geändert, dass alle nur noch verroht sind? 

Auf der anderen Seite gibt es dann auch genügend Filme wie “John Rambo“, die obwohl ab 18 freigegeben sind, wieder in den entscheidenden Szenen gekürzt sind, als ob der 18-jährige selbst nicht fähig wäre, zwischen Realität und Film zu unterscheiden. Auf der anderen Seite gibt es dann aber das Wahlrecht ab 18 bzw. teilweise schon ab 16 mit seltsamen Begründen, also genau für den jungen Erwachsenen, der eigentlich zu doof scheint, Filme und Realität zu trennen, aber anscheinend klug genug ist, Politik und Wahlen zu beurteilen. So gesehen sagt das viel über den Inhalt der Parteiprogramme aus, die damit unter der Komplexität eines Teenie-B-Horror-Film stehen müssen. 

Nunja, es ist, wie es ist, die FSK ist derzeit ohnehin viel freier um Umgang geworden, wie einst, was durchaus eine richtige Entwicklung ist, allein die Bigotterie mag seltsam erscheinen, wenn die damals gebannten Medien nun überall im Angebot angepriesen werden und sich nun niemand mehr scheut mit den härtesten Horrorfilmen Geld zu machen, die vorher moralisch fragwürdig waren.