Es sind tröstlich Nachrichten, die man beim Stöbern im
Fernsehprogramm sehen kann. Während hierzulande meist immer noch erfolglos nach
irgendwelchen Superstars gesucht wird, gibt es auch schon auch die etwas
weniger sensorisch per Fernseher erlebbaren Formate wie “The Taste“ oder “Das
grosse Backen“, bei denen die Kochkünste der Teilnehmer zur Debatte stehen.
Eine Melange also zwischen den Jahrhunterte alten Kochshows und ebenso alten Jury-basierten
Prämierungen (von Hunden bis Schönheitsköniginnen). Im Prinzip kombiniert man
also zwei Asbach-Uralte und schnarchige Disziplinen zu einem hippen neuen
Trendformat, bei dem möglichst photogene Leute in Vorzeigeküchen vor sich
werklen und am Ende eine Jury etwas dazu sagt.
Während man Stimmen noch hören oder Models sehen kann, ist das hier kaum nachvollziehbar. Man vertraut also in allem auf die Kommentare der Jury, kann aber auch eben nicht selbst werten und so wird es auch viel schwerer Partei zu ergreifen, wie das z.B. bei den Gesangswettbewerben der Fall ist. Da die Performance ja auch zeitraubend und wenig unterhaltend per se ist, nimmt der Prämierungsteil auch einen Löwenanteil im Ganzen ein und bildet ein Hauptelement, das mit den gewohnten künstlichen Pausen und aufdringlicher Musik unterstützt wird. Wer das schon nach ein paar Folgen nicht langweilig findet, dem gebührt wirklich einigen Respekt, denn er ist damit resistent gegen vieles und vor allem schrecklich langweiliges – also geduldig ohne Ende anscheinend. Doch irgendwann kommt auch hier die Zeit, bei der sich das Format langsam dem Ende zuneigt und man immer neuere Innovationen braucht, um die Leute wieder für so etwas zu interessieren. Und bei der Singerei hat es ja auch schon mit “The Voice Kids“ funktioniert (die Senioren stehen ja schon angedroht in den Startlöchern), warum nicht die lieben kleinen Kinder auch mit den ganzen Backshows kombinieren? Das Publikum ist doch durchaus empfänglich dafür, oder nicht?
“Kids Baking Championship“ nennt sich der Schmonzens, den
ich da gesehen habe und der anscheinend schon seit drei Jahren in der USA
läuft. Hierzulande versendet sich das glücklicherweise beim Spartensender SIXX,
aber wenn das die Zukunft des Fernsehens sein soll, dann ist ganz klar – die Dummheit
des Mediums wird siegen. Eine Gruppe gecasteter und hingestylter Kinder steht
im gleichen Studio mit den Vorzeigeküchen und backt unter den selben Vorgaben
wie die Großen das selbe Zeug je nach Motto (“Windbeute süß und pikant“). Vor
lauter Styling stellt man sich permanent die Frage, was daran noch echt ist,
aber letztlich interessiert das wahrscheinlich keinen, der sonst auch das Zillerglöckner
Familienläuten in der Stubenmusikparade sehen möchte. Allein, ist es einfach so
schrecklich künstlich und durchkomponiert, dass jedwede kindliche Frische
abhanden gekommen ist und die Macher dazu in ihrem Wettbewerbsdenken (“es muss heute
einer ausscheiden“) auch die falschen Werte aussuchen, um so etwas zu begleiten
und somit ist das nicht nur himmelschreiend-langweilig-spießiges
Formatfernsehen, sondern auch noch eines, das vor allem Wettbewerbsdenken
fördert und Kindern ihre Eigenschaften nimmt.
Es bleibt zu hoffen, dass der Sendeplatz auf dem Spartensender verbleibt und sich niemand dessen weiter hier annimmt. Diese Hoffnung ist nicht gross, aber sie stirbt ja bekanntermaßen zuletzt.