Mittwoch, 14. März 2018

Ich decke auf - und den Zuschauer zu...

Heute geht´s wieder los mit der RTL-Show "Mario B. deckt auf" - der Sendung des kleinen Mannes, als der sich Herr Barth immer wieder gerne hinstellt. Es ist der berechntigte Volkszorn, eine Verbrüderung der Massen, die das Grundgerüst bildet. Meist recherchiert vom Bund der Steuerzahler, werden hier Fälle von Steuermisswirtschaft oder marode und paradoxe Vorkomnisse in den Städten und Ämtern dargestellt. Über diese, meist sich ähnelnden Fälle, darf man sich nun aufregen oder kollektiv lachen. Aufbereitet wird das in Form von Einspielern, Besuchen der Betroffenen oder als kurze Comedy-Einlage, bei der Briefe vorgelesen oder etwas in Form eines Sketches verpackt wird.

Alle diese Stilmittel wiederholen sich immer wieder, auch im Aufbau, variieren alleinig durch das Personal, dass die Fälle "aufdeckt". So sind die Gäste der Show einfach zur Abwechslung da, bleiben aber im Grundkonzept, dass meist einen (sicher auch oft berechtigten) Behördenirrtum zur Schau stellt. Total investigativ fährt der jeweilige Ermittler nun an Ort und Stelle und verlangt Auskünfte von den Ämtern oder will Leute zur Rede stellen. In der Regel bleibt es aber bei den Betroffenen oder der Darlegung des Falles, denn mittlerweile reagieren viele Einrichtungen nicht unbedingt mit Freudengeschrei, wenn RTL (bezwiehungsweise die Produktionsfirma) an die Türe klopft. Dass selten jemand mit den Ermittlern sprechen will liegt im Konzept der Sendung begründet, die eben eine reine Show ist, nicht Journalismus bietet, sondern vor allem ein Wohlfühlgefühl für die Menschen auf der Couch, denen aufgezeigt wird, dass "die da oben" viel zu doof sind für das was sie machen sollen.

Diese Attitüde des kleinen Mannes ist es auch, die Mario Barth perfektioniert hat. Nicht unbedingt subtil, muss man sagen, meist sehr sehr deutlich und dick aufgetragen gibt er sich als einfacher Mann aus, betont dies meist, ebenfalls, dass er ja nicht einer von den Studierten sei, nur jemand der Nachfragt und Nachschaut. Dabei präsentiert er die Fälle gerne im Stile seiner Comedy-Nummern, mit verstellter Deppenstimme, viel Gestik, permanenter Publikumsansprache und hastenichtgesehen. All das soll das geneigte Publikum abholen - dazu präsentiert man die Fälle so leicht und platt wie möglich. Gut und böse ist immer klar ersichtlich, kompliziert wird es eigentlich nie und journalstische Neutralität ein Fremdwort.

Am Ende ist man auch nicht klüger. Die Show ist rum, der Volkszorn hat sich befriedet, schließlich hat Mario B. ja alles aufgedeckt und somit ist allen geholfen. Das ist am Ende ein genauso perfides Gefühl, denn selbst als Appell funktioniert die Show nicht, bleibt immer Unterhaltung für das einfache Gemüt, will selten echt erklären, noch seltener Aufrufen oder eigene Aktivität oder Aktionen fördern. Macht ja alles der Mario schon.