Das Pro7 Auswärtsspiel - ein Experiment, total Live, eine Gameshow
beim Kandidaten zu Hause!
Ja, was wollte man nicht alles sein bei ProSeven, also dem Sender, der durch den Rückzug von Stefan Raab aus dem Rampenlicht deutlich an Profil eingebüßt hat.
Ja, was wollte man nicht alles sein bei ProSeven, also dem Sender, der durch den Rückzug von Stefan Raab aus dem Rampenlicht deutlich an Profil eingebüßt hat.
“Schlag den Star“ und diverse WMs laufen zwar weiter, aber
ohne das Zugpferd sind die weniger griffig, weniger Show, denn dazu gehört
nunmal ein echter Entertainer, also jemand, der das Ding nicht nur machen will,
sondern dabei auch unterhält. Und diese Präsenz hatte Raab, egal ob man seine
Art möchte oder nicht.
Nun denn, es muss nun auch ein danach geben und so versucht
man sich in neuen Formaten. Mit dem “ Auswärtsspiel“ wollte man nun Punkten.
Genau gesehen ist das ein “Schlag den Star“ mit den gleichen Spielen und den
gleichen Stars (nur dass es drei davon gibt), die gegen einen Kandidaten
spielten, der 100.000 Euro gewinnen konnte. Soweit, so gut, allerdings wurde
die Arena nicht im Studio, sondern “ganz spontan und live bei einem Zuschauer“
direkt vor Ort aufgebaut.
Der Sinn des Ganzen, so liest man schon, erschließt sich
also nicht wirklich. Zudem hatte ausgerechnet dieser Kandidat eine richtig
grosse Wiese (für die Bühne) neben seinem Häuschen und auch sonst waren die
Bedingungen eben ideal – kleines Dorf, grosse lange Straße, Freifläche. Nichts
wäre mitten in einer Stadt derart einfach möglich gewesen.
Schon während der Sendung prasseln die Kommentare auf
Plattformen wie Facebook darüber hernieder. Die Zuschauer glauben nicht, dass
man “ganz zufällig“ ausgewählt hat und der Kandidat total überrascht wurde. Zu
geleckt präsentiert sich die Familie, zu klar ist für jeden, dass logistische
Faktoren die Auswahl bestimmt haben. Das selbst ist ja gar nicht so schlimm,
aber wofür nun der ganze Aufwand, fragt man sich, wenn es am Ende doch nicht
anders ist, wie im Studio.
Naja, es ist ja doch anders. Es ist chaotisch, die Spiele
sind schwer zu erklären, das Feedback der Zuschauer wird vermisst, die Moderatoren
fallen sich gegenseitig ins Wort, die straffe Regie fehlt und man tappst elend
lange ziellos herum, so fühlt es sich zumindest an.
“Spaß komm raus, du bist umzingelt“, heißt die Parole, doch
der Spaß hat sich gut versteckt. Ist man am Anfang noch interessiert ob des
ganzen Zirkus, spannt man den Zuschauer mit über 4½ Stunden “Unterhaltung“ sehr
auf die Folter, so dass man sagen muss: selten war Werbung so erfrischend,
selten war ein Gang aufs Klo faszinierender. Gut, man muss zu Gute halten, dass
Pro7 ja dennoch einer der wenigen Sender ist, der solche Experimente wagt.
Die “Millionärswahl“ war 2014 ebenfalls ein Kandidat mit ähnlichen Kritikpunkten – keiner Verstand die Regeln, den Kandidaten hat man es nicht gegönnt und insgesamt fehlte der Moderation auch der entscheidende Funke.
Egal wie, das ganze Team tat einem Leid bei der Show, denn
während die noch fröhlich lächelnd von einem Spiel zum anderen gingen, konnte
man auch bei den anderen Zuschauern den Unmut aktiv nachlesen.
Eine Sendung die man nicht vergessen wird. Naja, dann
vielleicht verdrängen…
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