Stefan Raab ist nicht mehr vor der Kamera aktiv, doch seine
Firma entwickelt weiterhin Ideen. Irgendwie ist man um den Zug um “Die Höhle
der Löwen“ aufgesprungen, wobei dieses Format ja auch nicht die erste Erfindersuche
im deutschen Fernsehen war. Während letzteres von den Investoren und dem
potentiellen Vertragsdeal lebt, so stellen bei “Das Ding des Jahres“ auf Pro7
Erfinder im Duell ihre Produkte vor, wobei sie von einer Jury begutachtet werden,
die sich aus Moderatoren und Geschäftsführern zusammensetzt und dann das
Publikum abstimmt. Der Gewinner eines Duells kommt dann zum Endentscheid der
jeweiligen Sendung, dessen Sieger im Staffelfinale einen grossen Werbedeal
gewinnen kann.
So gut, so bekannt und da die Jury relativ blass bleibt (sie
gibt ja auch nur eine Wertung ab und hat keinen echten Einfluss), müssen vor
allem die Erfindungen und deren Urheber ziehen. Im Folge zwei diesen Jahres,
sind dann solch unbedingt benötigte Highlights wie ein Brettchen, dass die
Krümel beim Essen auf dem Sofa auffängt, eine Laptoptasche mit allerlei
Krimskrams drin oder ein Zusammenclipbarer Rahmen, der einen ein Rollo in ein
Fenster montieren lässt. Hui, klingt das spannend, denkt man doch unweigerlich.
Darauf hat sicher jeder all die Jahre gewartet. Das Rollo tritt dann im
direkten Duell gegen einen Duschgelhalter an, der die Pflegeprodukte über einen
Magneten an die Fliesen der Dusche pinnt. Da zeigt sich, dass diese Duelle
reichlich willkürlich sind und in dem Fall wie die Wahl des kleineren Übels
anmuten.
Ja, aber vielleicht war einfach gerade diese Sendung
schwach, mag man dann denken, aber auch die erste Folge trumpft mit unglaublich
wichtigen Errungenschaften auf. Darunter fallen z.B. Griffe, die am Käse
angebracht, damit man diesen ohne ekligen potentiellen Hautkontakt schneiden
kann oder einen Greifer für das gehackte Holz, der so neu ist, dass ich sicher
bin das Produkt schon vor Jahrzehnten in Filmen gesehen zu habe. Ganz ehrlich,
die Show klingt vom Konzept her gut, auch die Tatsache, dass die Zuschauer
entscheiden ist durchaus nicht schlecht, schließlich geht es in der Regel um
Alltagsprodukte und da mag eine Jurymeinung immer auch arg subjektiv geprägt
sein. Doch ganz ehrlich – die gezeigten “Erfindungen“ und deren Macher sind in
der Mehrheit weder interessant noch hat man darauf gewartet, als dass man (mit massiven
Werbeblöcken) geschlagene zweieinhalb Stunden durchstehen würde. Je Folge,
versteh sich.
Abgesehen davon ist derzeit auch wieder SAT1 und “The
Biggest Looser“ im Rennen, die zum jeweiligen Wochenfinale das große Wiegen
stattfinden lassen – eine Zeremonie, die sich streckt wie zäher Kaugummi, denn
es wird gewogen, gewogen, gewogen (Werbung) und gewogen. Am Ende gibt´s dann
noch einen Touch Psychoterror, wenn die beiden Letztplatzierten zum Abschuss
freigegeben werden, denn die anderen
Teilnehmer bestimmen öffentlich, wer rausfliegt. Das birgt natürlich auch noch
gewolltes Potential für zukünftige Streitereien, denn natürlich bleibt auch
einer der beiden letzten drin und der soll dann hoffentlich etwas stinkig sein
auf die, die gegen ihn votiert haben. Also nicht nur menschenfreundliche Hilfe
beim Abnehmen, sondern auch unnötige Psychospielchen sind mit im Programm.
“Das Ding des Jahres“ ist auf keinen Fall das selbige und der
“Biggest Looser“ kann manchmal vorzeitig etwaigen weiteren Peinlichkeiten
entkommen, obwohl er nicht gewinnt.
Beides ist paradox, beides ist ein Ausdruck der modernen Welt, wenn ich mal philosophisch hochtrabende Worte gebrauchen darf.
Beides ist paradox, beides ist ein Ausdruck der modernen Welt, wenn ich mal philosophisch hochtrabende Worte gebrauchen darf.
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