In Deutschland zahlt man GEZ-Beiträge, quasi im
solidarischen Prinzip, zur Finanzierung der öffentlich-rechtlichen
Fernsehanstalten. Seit den 90ern gibt es aber auch hierzulande das
Privatfernsehen, reichlich spät, wenn man das mit der USA vergleicht. Aber
diese Tatsache, genauso wie der GEZ-Obulus haben zu anderen weitreichenden
Folgen geführt, über die man selten nachenkt.
Vergleicht man nämlich wiederum die Anzahl der Werbung in
Minuten und der Werbeblöcke mit anderen Ländern wie den Vereinigten Staaten,
dann stellt man sofort fest – es wird dort viel mehr und viel öfter Werbung
gesendet, bzw. das Programm damit unterbrochen. Und da es kein werbefreies
Fernsehen gibt abseits der Bezahlsender, ist dies quasi der Standard des
TV-Programs.
Abgesehen von gesetzlichen Regelungen kann sich aber auch
hier kein Sender derart massive Werbeblöcke leisten (auch wenn diese insgesamt
seit den 90ern mehr geworden sind), da das öffentlich-rechtliche Programm eben
(bis auf die Vorabendschiene) überhaupt keine Werbung schaltet. Dieses
Zusammenspiel führt dazu, dass mit der werbelosen Konkurrenz immer eine gute
Alternative besteht und das Privatfernsehen eben nicht einfach alles mit der
gleichen Menge an Werbung zupflastern kann ohne Zuschauer zu verlieren.
Diese Auswirkung ist aber nicht die einzige Relevante hinsichtlich
der TV-Werbung, sondern ebenfalls die Schwierigkeit des Bezahlfernsehens in
Deutschland Fuß zu fassen. Wiederum in den 90ern begann man das Pay-TV zu
etablieren, 2002 kollabierte der damals größte Anbieter und auch nachfolgende
Sender mit gleicher Ausrichtung konnten sich bislang nicht wirklich nachhaltig etablieren.
Die Notwendigkeit auf Bezahlfernsehen umzusteigen ist nunmal recht gering. Das
öffentlich-rechtliche Angebot bedient dabei nicht nur Nachrichten, den Sport
(vor allem die großen Events und den Fußball), sondern auch TV-Filme, Serien
und Kinofilme. Durch das Fehlen der Werbung ist zudem der Leidensdruck recht
gering. So kann also das Pay-TV einzig über teure Einkäufe neue Kunden finden,
d.h. aktuelle Serien, Kinofilme schnell ins Programm bringen oder exklusive
Sportveranstaltungen. Das alles kostet wiederum sehr viel Geld und man braucht
damit viele Abonnenten.
Die deutsche Marksituation ist deswegen eben nicht mit der
in der USA oder anderen Ländern zu vergleichen, was bislang sehr oft von
ausländischen Konzernen ignoriert wurde, die ebenso oft enttäuscht wurden bzw.
eben aufgrund der falschen Einschätzung in den Ergebnissen deutlich unter den
Erwartungen lagen.
Ob dies in einer digitaleren Welt ebenfalls so bleibt, wird
sich zeigen, aber die komplexere Situation hierzulande ist wohl unstrittig und
auch manche indirekte Vorteile, wie die kleinere Werbezeiten, prägen unser Bild
und die Medienlandschaft wohl vehementer als man annehmen mag.
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